Glossar

IRO Scope Glossar

Nachhaltigkeitsmanagement wird in den kommenden Jahren das zentrale Thema der strategischen Unternehmensführung sein. Jedes innovative Unternehmen wird die gesetzliche Auflage für Nachhaltigkeit als Chance wahrnehmen. Mit unserem Beitrag befähigen wir innovative Unternehmer und Führungskräfte den Wandel zu einer nachhaltigen Unternehmensführung pro aktiv zu gestalten.

Um Dir den Einstieg in dieses Thema zu erleichtern, haben wir ein Glossar verfasst. Es bietet Dir einen schnellen Überblick über relevante Themen, damit Du dich auf das konzentrieren kannst, was wirklich Einfluss auf eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft hat.

C

CO2-Bepreisung

Die CO2-Bepreisung bezieht sich auf die Praxis, einen Preis für die Emission von Kohlendioxid (CO2) zu erheben. Sie ist ein Instrument zur Internalisierung der externen Kosten von Treibhausgasemissionen in wirtschaftliche Entscheidungen und zur Förderung von klimafreundlichem Verhalten. Dies kann auf verschiedene Weisen umgesetzt werden, wie beispielsweise durch die Einführung eines CO2-Emissionshandelssystems oder die Festsetzung von Steuern oder Abgaben auf CO2-Emissionen. Durch die Bepreisung von CO2 sollen Anreize geschaffen werden, um Emissionen zu reduzieren und den Übergang zu kohlenstoffarmen oder kohlenstofffreien Technologien und Verhaltensweisen zu fördern.

CO2-Fußabdruck

Der CO2-Fußabdruck ist ein Maß dafür, wie viel Kohlendioxid (CO2) und andere Treibhausgase eine Person, ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Aktivität direkt oder indirekt verursachen. Er wird üblicherweise in metrischen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr gemessen. Der CO2-Fußabdruck umfasst sowohl direkte Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Benzin oder Erdgas entstehen, als auch indirekte Emissionen, die durch den Kauf von Waren und Dienstleistungen verursacht werden, die Treibhausgase bei ihrer Herstellung, ihrem Transport und ihrer Entsorgung freisetzen. Die Messung und Reduzierung des CO2-Fußabdrucks ist ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Förderung einer nachhaltigen Lebensweise und Geschäftspraxis.

CO2-Kompensation

Die CO2-Kompensation bezieht sich auf den Ausgleich der durch bestimmte Aktivitäten oder Prozesse verursachten CO2-Emissionen durch die Finanzierung von Projekten, die dazu beitragen, die gleiche Menge an CO2-Emissionen anderswo zu reduzieren oder zu vermeiden. Diese Projekte können beispielsweise Aufforstungsprogramme, erneuerbare Energieprojekte oder Maßnahmen zur Energieeffizienz sein. Durch die CO2-Kompensation können Unternehmen oder Einzelpersonen ihre eigenen CO2-Emissionen kompensieren, wenn sie diese nicht vermeiden können, indem sie in Projekte investieren, die dazu beitragen, den globalen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die CO2-Kompensation wird oft als Teil einer umfassenden Strategie zur Reduzierung der CO2-Fußabdrücke betrachtet.

CO2-Neutralität

CO2-Neutralität, auch als Klimaneutralität bekannt, bezeichnet den Zustand, in dem die Gesamtemissionen von Kohlendioxid (CO2) eines Individuums, einer Organisation, eines Produkts, eines Dienstes oder einer Veranstaltung durch verschiedene Maßnahmen auf null reduziert werden oder vollständig kompensiert werden. Dies bedeutet, dass die verbleibenden Emissionen entweder vermieden oder durch die Unterstützung von Projekten ausgeglichen werden, die den gleichen Betrag an CO2 aus der Atmosphäre entfernen, wie durch die Tätigkeit freigesetzt wurde. Maßnahmen zur Erreichung von CO2-Neutralität können die Reduzierung des Energieverbrauchs, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen, die Effizienzsteigerung in der Produktion, die Aufforstung von Wäldern oder die Investition in Kohlenstoffsenkungsprojekte umfassen. Die CO2-Neutralität ist ein wichtiges Ziel im Kampf gegen den Klimawandel und wird von Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen weltweit angestrebt.

CO2-negativ

„CO2-negativ“ beschreibt eine Situation, in der mehr Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre entfernt wird, als durch menschliche Aktivitäten freigesetzt wird. Dies bedeutet, dass die betreffende Aktivität, Organisation oder Region einen Nettoeffekt hat, der zur Reduzierung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre beiträgt. Dies kann beispielsweise durch die Förderung von Maßnahmen erreicht werden, die eine verstärkte Kohlenstoffbindung ermöglichen, wie etwa groß angelegte Aufforstungsprogramme, die Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre absorbieren und in Bäumen oder anderen Pflanzen speichern. CO2-negativ zu sein, ist ein hochgradig erstrebenswertes Ziel im Kontext der Bekämpfung des Klimawandels, da es dazu beiträgt, den Kohlenstoffkreislauf zu stabilisieren und die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels zu mindern.

Carbon Disclosure Project (CDP)

Das Carbon Disclosure Project (CDP) ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in London, die ein weltweites Offenlegungssystem für Umweltdaten betreibt. Unternehmen geben freiwillig Informationen zu ihren Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Klimastrategien preis, die dann analysiert und Investoren sowie anderen Interessengruppen zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, Transparenz und Rechenschaftspflicht in Bezug auf Umweltleistung zu fördern und nachhaltige Geschäftspraktiken zu unterstützen. CDP-Daten werden von Investoren genutzt, um Umweltüberlegungen in Anlageentscheidungen zu integrieren, von Unternehmen, um ihre Leistung zu vergleichen, und von politischen Entscheidungsträgern, um Umweltpolitik zu informieren. Insgesamt trägt das CDP dazu bei, Umweltverantwortung und Nachhaltigkeit in der Geschäftswelt zu fördern.

Circular Economy

Die Kreislaufwirtschaft (englisch: Circular Economy) ist ein Konzept, das darauf abzielt, den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren und Abfälle zu reduzieren, indem Produkte, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich in einem geschlossenen Kreislauf gehalten werden. Dies wird durch Maßnahmen wie Recycling, Wiederverwendung, Reparatur und Ressourceneffizienz erreicht. Das Ziel ist es, eine nachhaltigere Wirtschaft zu schaffen, die Umweltbelastungen verringert, natürliche Ressourcen schont und die Wertschöpfung maximiert. Die Kreislaufwirtschaft hat das Potenzial, sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile zu bieten, indem sie Ressourcenverschwendung reduziert und neue Geschäftsmöglichkeiten schafft.

Corporate Carbon Footprint

Der Unternehmens-Kohlenstoff-Fußabdruck bezieht sich auf die Menge an Treibhausgasemissionen, die direkt oder indirekt von einem Unternehmen während seiner Betriebsaktivitäten erzeugt werden. Dies umfasst Emissionen aus den eigenen Betriebsstätten, wie beispielsweise Fabriken und Büros, sowie ausgelagerte Emissionen entlang der Lieferkette, wie Transport und Produktion von Rohstoffen. Die Messung und Reduzierung des Unternehmens-Kohlenstoff-Fußabdrucks ist entscheidend, um die Umweltauswirkungen zu minimieren, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und das Image des Unternehmens zu verbessern. Es kann auch als Instrument zur Identifizierung von Effizienzverbesserungen und Kosteneinsparungen dienen sowie zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegenüber klimabezogenen Risiken.

Corporate Governance

Unternehmensführung (Corporate Governance) bezieht sich auf die Strukturen, Prozesse und Praktiken, die die Art und Weise regeln, wie ein Unternehmen geführt und kontrolliert wird. Dies umfasst die Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen den verschiedenen Interessengruppen wie Aktionären, Vorstandsmitgliedern, Führungskräften, Mitarbeitern und anderen Stakeholdern. Eine effektive Unternehmensführung zielt darauf ab, die Transparenz, Rechenschaftspflicht, Integrität und die Wertschöpfung für alle Interessengruppen zu fördern. Dazu gehören die Entwicklung und Umsetzung von Unternehmensstrategien, die Risikomanagementpraktiken, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und ethischer Standards sowie die Schaffung eines angemessenen Rahmenwerks für die Überwachung und Bewertung der Leistung des Unternehmens. Eine gute Corporate Governance trägt zur langfristigen finanziellen Leistungsfähigkeit, zum Anlegervertrauen und zum nachhaltigen Geschäftserfolg bei.

Corporate Social Responsibility

Corporate Social Responsibility (CSR), zu Deutsch „Unternehmerische Sozialverantwortung“, bezeichnet die freiwilligen Bemühungen von Unternehmen, über die gesetzlichen Anforderungen hinaus positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt zu erzielen. Dies umfasst Maßnahmen zur Förderung von Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit, ethischer Geschäftspraktiken, Menschenrechten, Vielfalt und Inklusion sowie zum Aufbau nachhaltiger Gemeinschaften. Unternehmen engagieren sich in CSR, um ihr Image zu verbessern, das Vertrauen der Stakeholder zu stärken, Risiken zu mindern, die Mitarbeiterbindung zu erhöhen und langfristig Wertschöpfung zu generieren. CSR wird zunehmend als integraler Bestandteil der Unternehmensführung betrachtet und kann eine wichtige Rolle bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung spielen.

Corporate Sustainability Due Diligence Directive

Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDD) ist eine EU-Verordnung, die große Unternehmen dazu verpflichtet, sorgfältige Prüfungen durchzuführen, um potenzielle negative Auswirkungen auf Umwelt und Menschenrechte zu identifizieren, abzumildern und darüber zu berichten. Die Richtlinie gilt für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und erfordert die Bewertung und Verwaltung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG), die mit ihren Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen verbunden sind. Zusätzlich müssen Unternehmen Maßnahmen zur Bewältigung dieser Risiken veröffentlichen und eine nichtfinanzielle Erklärung abgeben, die Informationen zur ESG-Leistung des Unternehmens enthält. Die CSDD ist Teil der breiteren EU-Strategie zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und zur Sicherstellung, dass Unternehmen für ihre ESG-Auswirkungen zur Rechenschaft gezogen werden.

Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt die bedeutendste Reform der nicht-finanziellen Berichterstattung in Europa dar und wird perspektivisch die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) ablösen. Dies markiert erstmalig eine einheitliche Rahmensetzung durch die Europäische Kommission für die Offenlegung nicht-finanzieller Daten. Ziel der CSRD ist die Schaffung von Transparenz und Konsistenz in Bezug auf Nachhaltigkeitsinformationen entlang der finanziellen Wertschöpfungskette. Durch die Erweiterung der Berichtspflichten und -inhalte soll eine schrittweise Gleichstellung von finanziellen und nicht-finanziellen Kennzahlen erfolgen. Die CSRD wird über 140 Nachhaltigkeitsindikatoren (KPIs) umfassen, die von Unternehmen erhoben und offengelegt werden müssen. Zudem schreibt die CSRD vor, dass diese Kennzahlen im Lagebericht des Unternehmens aufgeführt und von einem Wirtschaftsprüfer zumindest mit einem Bestätigungsvermerk der begrenzten Sicherheit attestiert werden müssen.

Auch nicht berichtspflichtige KMUs, die Geschäftsbeziehungen mit berichtspflichtigen Unternehmen unterhalten, können indirekt von der CSRD betroffen sein, da berichtspflichtige Unternehmen Informationen über ihre Lieferanten und Zulieferer entlang der gesamten Lieferkette offenlegen müssen. Es ist denkbar, dass von der CSRD betroffene Unternehmen von ihren Geschäftspartnern die Offenlegung bestimmter Nachhaltigkeitsinformationen fordern, um die Geschäftsbeziehung aufrechtzuerhalten. Unternehmen, die dieser Forderung nicht nachkommen, könnten an Priorität verlieren. Dieser Effekt, dass große Unternehmen, die bestimmten Transparenzpflichten unterliegen, diese Standards innerhalb der Wertschöpfungskette weitergeben, ist von der Gesetzgebung beabsichtigt und wird als Trickle-Down-Effekt bezeichnet.

Angesichts der EU-Absicht, Kapitalströme verstärkt in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu lenken, wird dieser Effekt weiter verstärkt. KMUs werden somit bereits bei Themen wie Finanzierung und Versicherungen früher mit der Offenlegung von Nachhaltigkeitskennzahlen konfrontiert sein. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der CSRD ist daher auch für nicht direkt betroffene Unternehmen ratsam.

 

Für wen gilt die CSRD und ab wann
      • Ab dem 01.01.2024 gilt die CSRD für Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Beschäftigten, die bereits der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) unterliegen. Die Berichtspflicht beginnt im Jahr 2025.
      • Ab dem 01.01.2025 gilt die CSRD für große Unternehmen, die derzeit nicht der NFRD unterliegen (mehr als 250 Mitarbeiter und/oder Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro und/oder einer Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro). Die Berichtspflicht beginnt im Jahr 2026.
      • Ab dem 01.01.2026 gilt die CSRD für börsennotierte KMUs und bestimmte andere Unternehmen. Die Berichtspflicht beginnt im Jahr 2027, wobei sich KMUs bis 2028 von der Verpflichtung befreien lassen können.

Cradle-to-Cradle

„Cradle-to-Cradle“ (C2C) ist ein Konzept, das darauf abzielt, Produkte und Materialien so zu gestalten und zu nutzen, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recycelbar oder biologisch abbaubar sind und wieder in den biologischen oder technischen Kreislauf zurückgeführt werden können, ohne Abfälle zu erzeugen. Anders als beim traditionellen linearen „Cradle-to-Grave“-Ansatz, bei dem Produkte nach ihrer Nutzung einfach entsorgt werden, strebt C2C einen geschlossenen Kreislauf an, in dem Ressourcen erhalten bleiben und kontinuierlich wiederverwendet werden. Dabei wird besonderer Wert auf die Verwendung ungiftiger Materialien gelegt und darauf geachtet, dass Produkte sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig sind. C2C findet Anwendung in verschiedenen Bereichen, von der Produktgestaltung über die Architektur bis hin zur Stadtplanung, und wird von Organisationen wie dem Cradle to Cradle Products Innovation Institute vorangetrieben.

E

ESG

ESG steht für Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) und bezieht sich auf die drei zentralen Kriterien, anhand derer die Nachhaltigkeits- und Verantwortungsaspekte eines Unternehmens bewertet werden. ESG-Kriterien werden von Investoren, Unternehmen und anderen Stakeholdern zunehmend berücksichtigt, um das langfristige finanzielle und nicht-finanzielle Risiko und die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu bewerten.

ESRS

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) regeln die Einzelheiten der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in der Europäischen Union. Die Entwicklung der ESRS wurde von der Europäischen Kommission der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) anvertraut.